Wer eine Reise macht, wird nach der Reise anders zurück kommen, als er zu Beginn der Reise war.
Reisen beschert einem nicht nur unvergessliche Momente, sondern bildet auch den Charakter Stück für Stück aus und lässt ihn reifen.
Jede weitere Reise gibt euch mehr Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Besonnenheit. Ihr werdet feststellen, dass ihr viel gelassener werdet und auch an schwierigere Situationen ganz anders herangeht.
Diese Chance(n) im Leben sollte man nicht verpassen - und dabei ist es egal, wohin die Reise geht: ob ihr eine Tour durch Schottland macht, einen Sommerurlaub in Italien oder eine Rundreise in den USA oder in Asien. Jede Reise bietet jedem Menschen einen absoluten und individuellen Mehrwert.
Mein Traum war es schon immer nach Amerika zu reisen - die Westküste war mein Ziel. "Direkt nach dem Abitur", habe ich mir damals immer gesagt. Und doch kam wie immer alles anders, weil ich das Ziel nicht zu 100% verfolgt hatte - es gab noch so viele andere Dinge nebenbei: Freunde, einfach noch mal die Zeit zwischen Schule und Ausbildung genießen, ganz ohne Stress. Jedenfalls bin ich dazu nicht gekommen.
Erst viele Jahre später, als ich die erste Reise mit meinem jetzigen Mann unternahm, ging es endlich in die Staaten und zwar genau nach Los Angeles und Las Vegas. Diese Reise bleibt mir für immer in Erinnerung, denn sie war der Anfang unserer Reisen - das ist unsere Leidenschaft. Und genau bei diesem Punkt kommen wir schon zum Thema des Artikels "Trau dich einfach". Wir kannten uns noch gar nicht lange und hatten beschlossen in den Urlaub zu fliegen. Und als er die USA vorschlug, habe ich gar nicht mehr lange überlegt und mir gedacht: Komm, machs einfach. Manchmal darf man nicht so lange überlegen.
Jetzt kam erschwerend hinzu, dass ich nur 2-3 mal innereuropäisch geflogen bin (bis dahin) und neben einer absoluten Höhenangst auch Flugangst hatte. Aber von solchen Zwängen darf man sich erst
recht nicht aufhalten lassen - das bereut man hinterher nur. Also saß ich kleines Nervenbündel in diesem Flugzeug, aber ich habe es unbeschadet überstanden und siehe da - mit jedem weiteren Flug,
den wir bisher in Angriff genommen haben, ist die Angst kleiner geworden. Mittlerweile schweifen meine Gedanken kurz vorher vielleicht noch mal kurz ab, aber ich mag fliegen jetzt sogar richtig
gerne. Zumal Flugzeuge auch absolut faszinierend sind.
Aber das ist im Prinzip nicht die einzige Hürde in Sachen Höhenangst, die ich jemals überwinden musste - unsere Reisen gleichen fast schon einer Therapie.
Wer das erste Mal in New York ist, sollte sich das Empire State Building nicht entgehen lassen - von oben natürlich, nicht nur von unten. Dieser Blick auf New York ist grandios, außerdem liegt die Besonderheit darin, dass man im Freien steht.
Bis dahin war ich noch nie auf einem riesigen Wolkenkratzer gewesen, außer vielleicht auf der Hessischen Landesbank in Frankfurt.
Man steht in 200 m Höhe ganz oben auf einem Turm und blickt in das Herz der Stadt - das hatte natürlich schon etwas, aber nichtsdestotrotz habe ich in New York am ganzen Leib gezittert.
Im 86. Stock (320 m Höhe) angekommen, klammerte ich mich an den Geländern fest - ganz frei stehen wollte ich nicht. Aber der Anblick war der Wahnsinn. Und genau dafür lohnt es sich! Hätten wir das nicht gemacht, hätten wir New York nicht erlebt. Der nächste längere Aufenthalt in New York war dann 2013 und auch da wollte ich noch mal auf das Wahrzeichen - diesmal ohne großes Herzklopfen und ohne dass ich mich überall festgeklammert hätte, die Zeiten sind vorbei.
Und der 102. Stock ist zwar weniger sehenswert als der 86., aber immerhin befindet er sich noch höher (373 m Höhe) - natürlich waren wir auch dort.
Der nächste Stopp nach New York war Chicago - was bleibt einem da anderes übrig, als auf den Willis
Tower zu gehen, wenn man die Stadt wirklich erlebt haben will?
Also los - auf geht's zum Skydeck! Im 103. Stock befindet sich auf 412 m Höhe die Aussichtsplattform, die man mit Hilfe von Aufzügen innerhalb von 45 Sekunden erreicht. Das Besondere an dieser
Plattform sind die Sky Ledges - Glasbalkone an der Westseite des Gebäudes, wo die Wand senkrecht bis auf den Boden geht. Wenn man in diesen Balkonen steht, umgibt einen von allen Seiten nur Glas
- man hängt sozusagen in 412 m Höhe über dem Boden. Und ich sage euch, das kostet beim ersten Mal echt Überwindung, aber je öfter man es macht, desto einfacher wird es tatsächlich. Bei unserem
zweiten Besuch 2013 habe ich mich darauf schon ganz anders bewegt als 2011.
Beim zweiten Besuch damals sind wir sogar noch zusätzlich auf den John Hancock Tower gegangen - auch hier bietet sich eine atemberaubende Aussicht. Der Turm steht nicht mitten in der Stadt wie
der Willis Tower, sondern recht nah am Lake Michigan und die bodentiefen Fenster an der Seite, die dem Wasser direkt zugewandt ist, sind richtig klasse.
Im weiteren Verlauf der Great Lakes Tour ging es noch auf den CN Tower in Toronto - das bis 2007 höchste freistehende und nicht abgespannte Gebäude der Welt. Bisher wurde das nur vom Burj Khalifa übertroffen. Die Innenplattform für Besucher befindet sich in 346 m Höhe - ein bisschen weiter unterhalb in 342 m Höhe gibt es zusätzlich eine Freiluftplattform sowie einen Glasfußboden. Damit aber noch nicht genug: den Weg nach oben zum Turmkorb bestreitet man mit einem gläsernen Aufzug.
"Thrill to the top of the world in only 58 seconds! Six high-speed glass-fronted elevators give you a breath-taking view as you race upwards at 22 km/hour!"
Ich habe in dem Moment nur gedacht: Das kann doch alles nicht wahr sein!
Für mich stellte sich aber nie die Frage, ob ich nicht doch lieber unten warten möchte - es galt eher die Devise: Wenn ich jetzt schon mal in Toronto bin, gehe ich auch auf diesen Turm.
Die Fahrt in dem Aufzug nach oben war schlimm, runter ging es schon fast wieder, man gewöhnt sich an alles... Und auch der Glasfußboden - sowas hatte ich bis dahin noch nie vorher gemacht und viele Leute waren so unbekümmert in dem Umgang damit. Ich kann euch trösten: Mir war dabei überhaupt nicht geheuer. Aber ich bin auf den Boden gegangen und habe 342 m nach unten den Turm herunter geschaut - und auch das trägt dazu bei, was ich eingangs gesagt habe.
In vielerlei Hinsicht, war diese Great Lakes Tour eine Reise der Superlative - noch war es nämlich nicht vorbei mit der Höhe, ein Highlight wartete noch: Die Niagara-Fälle.
Tosende Wassermassen donnern 51 m in die Tiefe - verglichen zu den oben genannten Höhenmetern ist das natürlich ein Klacks, aber die Naturgewalt tut ihr Übriges, dass man auch hier ordentlich Respekt vor hat.
Und das ist auch gut so - bei all dem Wagemut und egal wie gelassen man auch wird, es ist total wichtig immer den Respekt vor der Natur und den Gebäuden zu bewahren. Leichtsinn wird meistens bestraft.
Bei all den folgenden Reisen gab es immer wieder Höhen zu überwinden, mittlerweile stelle ich dazu aber gar keine Fragen mehr. Ich bin sogar diejenige, die diese Dinge als Attraktion aus dem Ärmel schüttelt.
Einige weitere Beispiele:
Es geht bei "Trau dich einfach" aber nicht nur darum Ängste zu überwinden, sondern auch mal Dinge zu tun, von denen man nie geglaubt hätte, dass man mal die Chance dazu hat.
Etwas ganz Besonderes erleben, das man vielleicht nur dort am Urlaubsort erleben kann.
Dinge, zu denen man sich dort entscheiden muss, weil man nicht weiß, ob man noch mal dorthin reist, um die verpasste Chance wieder einzuholen. Und selbst, wenn man sich dafür entscheidet und beim nächsten Urlaub wieder die Chance dazu hat, bereut man die Entscheidung nie, sondern macht es vielleicht einfach noch mal - jedes Mal ist anders.
Dazu gehören für uns definitiv folgende Erlebnisse:
Also traut euch und macht etwas aus eurer Reise - diese Erfahrungen nimmt euch keiner mehr!