Auf der Fahrt von Kansas City (KS/MO) nach St. Louis (MO) konnte ich meiner Karte gar nicht glauben: Eine Höhle reihte sich an die andere. Wir hatten uns die Meramec Caverns südlich von St. Louis ausgesucht.
Ich fand die Höhlen dort sehr eindrucksvoll und ein Besuch (mindestens) einer Höhle sollte in Missouri angesichts der Menge an Höhlen auf jeden Fall dazu gehören. Die Meramec Caverns sind vielleicht nicht so berühmt wie die Mammoth Cave in Kentucky - das längste Höhlensystem der Welt - aber auf jeden Fall eine Reise wert und sie sind die meist besuchten Höhlen dort in der Gegend.
In den 1870ern waren die Höhlen ein Versteck von Jesse James - eines berühmten Banditen im Wilden Westen - und seiner Bande, da sie für die Männer und Pferde eine gute Rückzugsmöglichkeit boten.
Das 7,4km lange Höhlensystem bei Stanton, Missouri, entstand über Jahrmillionen aus der Erosion von Kalkstein.
Entweder fährt man den Interstate 44 bis zu der mit Schildern markierten Abfahrt (es gibt eine Meeeenge Schilder, die auf die Höhlen hinweisen - nicht zu verfehlen) oder die Historic Route 66. Wir haben beides ein wenig gemacht, die Sraßen verlaufen so ziemlich parrallel.
Direkt am Eingang haben wir Fledermäuse von der Decke des "Ballsaales", der tatsächlich mal für Square Dances genutzt wurde, hängen sehen. Die Ein oder Andere ist auch herumgeflogen, das war schon cool.
In den Höhlen ist es sehr dunkel bis auf das gedämpfte Licht für die Touristen. Das schont den Kalksein - die Stalakmiten und Stalaktiten - und ist auch für die Tierwelt am besten. Außerdem ist es recht frisch unter der Erde - eine Jacke sollte man mitnehmen.
Das meiste Terrain ist mit Geländern zum Festhalten gut begehbar und auch so, dass man sich eher nicht kauern muss.
Teilweise steht das Wasser in den Höhlen, so dass sich spiegelglatte Oberflächen ergeben, in denen sich die Höhlenwände reflektieren.
Beispielsweise im "Mirror Room". Das Wasser steht eigentlich nur einen halben Meter hoch, aber sobald das Licht angemacht wird, kommt es einem vor als wäre es ca. 50m tief.
Zusätzlich konnten bestimmte Felsen auf Knopfdruck durch buntes Licht in Szene gesetzt werden. Mir persönlich gefällt es "natürlich" besser, aber das ist Geschmackssache und irgendwie passt es zu den Amerikanern, dass sie sie noch mal in farbigem Licht anstrahlen. Das wird ja auch abends an den Niagara Fällen nicht ausgelassen... Auch die gefallen mir besser, wenn einfach nur weißes Licht darauf fällt.
In den "Wine Room" musste man nicht gehen, da man ihn über 58 Treppenstufen erklimmen muss, aber er war sehr sehenswert.
Dort befindet sich eine seltene Höhlenformation - der Weintisch, dessen Struktur unter Wasser entstanden ist.
Der Name "Wein"-Raum rührt daher, dass der Tisch mit kleinen, traubenförmigen Strukturen übersät ist.
Oder aber wie auch gemunkelt wird von "whining" (zu deutsch: Gejammer), weil man den Raum mühsam erklettern muss, statt geschmeidig hineinlaufen zu können wie sonst überall in den Höhlen.
Gewöhnungsbedürftig war die Aussprache unseres Guides... grobes Kauderwelsch aus den Tiefen des Mittleren Westen. Wir mussten sehr genau hinhören und haben auch noch mal das ein oder andere später nachgelesen. Trotzdem passte das alles einfach so gut ins Gesamtbild, dass es schon wieder toll war.
Das Beste kommt zum Schluss mit der "Greatest Show Under The Earth". Eine Formation sieht aus wie ein Bühnenvorhang ("stage curtain"). Als wir da waren, durften wir auf den Steinbänken Platz nehmen und uns eine Lichtershow zur US-amerikanischen Nationalhymne anschauen. Wirklich cool.
Rundum gelungen, würde ich sagen.