Wer die Nordlichter sehen möchte, muss eigentlich nicht viel beachten:
- der Forecast sagt voraus, ob die Stadt / der Ort sich im Nordlichtbogen befindet
- der Himmel muss klar sein
- keine "light polution" - also raus aus der Stadt und am besten kein Vollmond
- die beste Zeit ist zwischen 22 Uhr und 4 Uhr nachts
- Richtung Norden schauen
Was ich nicht empfehlen kann, ist sich auf das Hotel zu verlassen.
Manche bieten den Service, dass sie im Zimmer anrufen, sofern man die Lichter sieht. Vielleicht ist das im tiefsten Winter sinnvoll, wenn die Lichter richtig kräftig sind und selbst in der Stadt
zu sehen sind. Aber nicht im Herbst, wenn das Ganze erst beginnt.
Die Lichter sind noch zu schwach und auch nur geringe Lichteinflüsse von außen (Straßenlaternen etc.) vernebeln die Sicht und man erkennt gar nichts.
Die Angestellten im Hotel sehen dann natürlich auch nichts und können nicht anrufen.
Wenn man aber selbst außerhalb der Stadt fährt und sich vielleicht im VIsitor Center über geeignete Stellen informiert und diese aufsucht, kann man die Lichter sehen - auch wenn sie seht schwach
sind.
Im Visitor Center in Dawson City bekamen wir die tolle Auskunft entweder an den Yukon River zu gehen oder zum Midnight Dome.
Diesen erreicht man, wenn man aus der Stadt raus fährt und sofort links abbiegt.
Erstens hat man einen ganz tollen Ausblick über die Stadt, deshalb ist das natürlich auch ein super Aussichtspunkt am hellichten Tag.
Aber für nachts ist das das Highlight.
Als wir dort oben ankamen, standen schon einige andere Touristen da und starrten nach Norden, es war ca. 23 Uhr.
Noch hatte niemand etwas gesehen und eine Reisegruppe brach gleich wieder auf und schimpfte, dass sie kein Glück habe. Zum Beobachten der Nordlichter gehört aber auch einfach Geduld. Das ist
keine Linienfluggesellschaft, die zu einer bestimmten Zeit abhebt und auch kein Bus, der einen Fahrplan einhalten muss. Die Polarlichter kommen und gehen wie es ihnen gefällt.
Um kurz vor Mitternacht war es dann aber so weit. Wir saßen im Auto und blickten nach Norden. Nur ein ganz kleiner heller Fleck brachte uns dann dazu auszusteigen und dann ging es eigentlich
los.
Ganz leicht hellgrün waren die Lichter und nur sehr schwach zu sehen, aber sie tanzten über unseren Köpfen im Himmel - fantastisch!
Mit unseren kleinen Digitalkameras konnten wir die Lichter nicht einfangen. Im Internet liest man überall, dass die Lichter mit jeder Kamera einzufangen seien, aber auch mit den empfohlenen
Einstellungen ging es nicht. Vielleicht waren sie doch noch zu schwach. Ein paar andere haben richtig schöne Fotos mit ihren Spiegelreflexkameras machen können - allerdings waren die Lichter viel
kräftiger auf den Fotos als in der Realität.
Es lohnt sich - mehr kann ich dazu nicht sagen. Jeden Mal wieder würde ich die Gelegenheit ergreifen und die Polarlichter beobachten. Irgendwie ist das ein Wunder.
Einen kleinen Rotfuchs haben wir auch gesehen. Erst lief er von Mülleimer zu Mülleimer. Als er aber die vielen Menschen bemerkte, machte er sich schnell auf und davon.
Zu dieser Zeit - am Herbstanfang - liegt Whitehorse am unteren Ende des Nordlichtbogens. Man kann die Lichter aber schon dort sehen, deshalb haben wir den Versuch gewagt.
Richtung Dawson City auf den North Klondike Highway zu fahren, macht hier definitiv Sinn. Da man sich eine Gegend suchen muss, die nicht durch Licht verschmutzt ist, muss man erstmal ein
gewaltiges Stück aus Whitehirse rausfahren - es gibt dort anders als sonst im Yukon oder in Alaska echt viele Straßenlaternen. Außderm ist es immer eine gute Lösung von Whitehorse aus mehr
Richtung Norden zu fahren, da Whitehorse wie gesagt sehr südlich liegt und sich die Wahrscheinlichkeit einer Sichtung erhöht, wenn man nördlicher unterwegs ist.
Wir haben in Whitehorse leider keine Polarlichter gesehen, aber dafür den Großen Wager größer als jemals zu vor, ein riesiges Meer an leuchtenden Sternen und sogar einen Sternennebel - die
Milchstraße vielleicht?
Abgesehen davon haben wir einen Mond gesehen, der fast 3-4 mal so groß war wie hierzulande und direkt über den Häusern stand. Scheinbar war zu der Zeit wohl ein Phänomen - Supermond oder so, da
war er wohl auch bei uns etwas größer - aber das war sehr beeindruckend.
Weil in Fairbanks die Chancen Polarlichter zu sehen nie schlecht stehen, haben wir es auch dort noch mal versucht. Mit Erfolg. Die Lichter sahen hier in Fairbanks anders aus als in Dawson City, aber natürlich auch wunderschön. Während sie in Dawson City von einer Wellenlinie nach oben abgestrahlt haben, waren sie hier einfach ein, zwei Linien, die parallel zum Horizont verlaufen sind. Toll.
In Fairbanks bietet es sich an den Steese Expressway Richtung Norden zu fahren und dann in die Chena Hot Springs Road abzubieten. Wer möchte kann natürlich gleich im Chena Hot Springs Resort
übernachten - in einer Badewanne liegend ist es bestimmt auch grandios, wenn die Lichter über den Köpfen tanzen.
Wir haben uns nach ca. 1 Stunde an den dunklen Waldrand gestellt und die Lichter beobachtet. Ich könnte das jeden Abend machen - ich finde es wunderbar.