Zeugen einer längst vergessenen Zeit

Gletscher haben eine besondere Faszination. Es gibt sie natürlich auch in Österreich und in der Schweiz - ganz in unserer Nähe, aber in Alaska übt das Ganze, finde ich,  einen noch größeren Reiz aus.


Man ist ganz oben am letzten Zipfel der Erde und betritt etwas, das es einfach schon so unfassbar lange gibt... Niemand kann so lange zurückdenken. Das Eis ist ein Überbleibsel aus einer ganz anderen Welt. Das ist WOW.


Ice Fall Trek auf dem Matanuska Gletscher

Uns war schon zu Hause klar, dass dieses "Ereignis" einer der Höhepunkte unserer Reise werden würde.

 

Die Tour mit den MICA Guides hatten wir bereits vorreserviert und wir freuten uns riesig darauf. Es werden eine Menge Touren angeboten - von einfachen Walks bis hin zum Ice Climbing. Für uns kam die 3-stündige Ice Fall Trek-Tour ganz gut in Frage - man konnte eine angenehme Zeit lang auf dem Gletscher verbringen und darauf laufen, musste jedoch keine allzu besonderen Kenntnisse aufweisen.

 

Die MICA Guides findet man kurz nach Mile 102 auf dem Glenn Highway.

 

Wenn man in die Nähe eines Gletschers kommt, oder eben wie wir darauf laufen möchte, sollte man sich warm anziehen, auch wenn es ansonsten recht warm ist. Ally, unser Guide auf dem Gletscher, verriet uns, dass Gletscher meistens 10 Grad Fahrenheit kälter sind als ihre Umgebung.

 

Wir hatten unsere Klamotten geschichtet:

* lange Unterhosen

* dicke Schneehose (Columbia)

* lange Thermounterhemden

* Fleecejäckchen

* dicke Winterjacke (Columbia, Daunen)

* Schal (eng am Hals anliegend)

* Mütze

* knöchelhohe Boots

 

Unsere kleine Gruppe - zusammen mit Ally waren wir nur 3 Leute - war echt cool.

Einen Helm und Klettereisen für die Schuhe bekamen wir beide in unseren Rucksack, der zusätzlich mit Wasser und Riegeln gefüllt war. 

Nach einer kurzen Fahrt in einem Van ging es dann endlich los.

 

Gletschereis ist kein gefrorenes Wasser - wie in unserem Gefrierschrank - sondern komprimierter Schnee, der über die Jahre hinweg immer dichter geworden ist. Aktuell ist der Matanuska Gletscher 39km lang und ist sogar teilweise 6 km breit.

Über viele Jahre hat er sich immer weiter zurückgezogen - in der letzten Zeit hat sich das insofern verändert, dass er eher dünner wird.

Unser leicht regnerisches Wetter kam uns zu Gute, da man das Blau des Gletschers viel besser sehen kann, wenn der Himmel bedeckt ist. Das Eis absorbiert alle Farben des Lichts bis auf Blau, diese Farbe wird zurückgestrahlt.


Portage Glacier Cruise

Der Portage-Gletscher liegt in den Chugach Mountains auf der Kenai-Peninsula und mündet in den Portage Lake.


Er ist noch ca. 10 km lang und hat über viele Jahr durch das "Kalben" in den See einiges an Masse verloren. Aktuell liegt er jedoch wieder auf festem Untergrund, weshalb seine Rückzugsgeschwindigkeit verlangsamt wurde.


Die Schifffahrt dauerte 1 Stunde und an Bord bekam man viele Informationen von Park Rangern, die mitgefahren sind.


Schon von Weitem kann man den Gletscher sehen und je näher man kommt, desto gewältiger wird er.


Das volle Ausmaß seiner Größe konnten wir jedoch erst erahnen, als sich die Wolken etwas verzogen. Nach obenhin sah man, wie er sich um die Berge windet.


Bei der Anfahrt zur Anlegestelle sollte man etwas auf Zack sein - wir sind zuerst daran vorbeigefahren. Das Schild mit dem Hinweis zum Abfahren, wenn man zum See möchte, war überladen mit Informationen und schon waren wir vorbei.

Leider sind wir dann auch noch durch den Anton-Anderson-Memorial Tunnel nach Whittier gefahren. Naja, also da muss man definitiv nicht hin. Einfach vor dem Tunnel die Abfahrt rechts zum Portage Dock nehmen.

 

Der Tunnel war allerdings auch ein wahres Highlight - wir mussten ihn aber ein paar Tage sowieso noch mal fahren, da unsere Route uns nach Whittier führte.

Man kann den Tunnel nur zu bestimmten Zeiten von beiden Seiten passieren, da es nur eine einzige Spur gibt. Gegenverkehr kann es also nicht geben.

Links und rechts der Straße, die zum See führt sieht man zwischen den Bergen auch schon wahnsinnig viele Gletscher. Wenn man einen Rundflug machen würde, würde man sehen, welches Ausmaß dieses gewaltige Gletscherfeld hat.

Exit Glacier bei Seward


Der Exit Glacier liegt kurz vor Seward und gehört zum Kenai Fjords Nationalspark. Er ist 6,4km lang und sein Abfluss mündet in die Resurrection Bay am Golf von Alaska.

 

Es gibt unterschiedliche Wanderwege, die in die Nähe des Gletschers führen.

 

Unsere Tour war recht moderat und gut zu laufen.

Wir kamen seitlich an den Gletscher heran und konnten ihn in seiner vollen Größe und Schönheit betrachten.

 

Eine andere Tour ging steiler und höher nach oben und war für geübtere Wanderer ausgeschrieben. Von oben hat man sicher auch einen tollen Ausblick, aber für uns war dieser Anblick und diese Tour schon gradios.

 

Auch hier haben wir wieder die Erfahrung gemacht, dass es in Gletschernähe recht frisch wird.

Für diese Tour und diesen Tag waren wir nämlich eigentlich die ganze Zeit zu dick angezogen. Die Thermohose hätten wir echt weglassen können. Es war strahlend blauer Himmel und die Sonne schien. Aber am Gletscher war es dann total angenehm in unserer Kluft.

 

Auf dem Weg konnte man oben in den Bergen Dall Schafe beobachten. Man nimmt sie mit bloßem Auge nur als kleine weiße Punkte wahr. Dafür ist ein Fernglas ratsam. Unseres hatten wir eigentlich immer griffbereit im Rucksack.


Northwestern Glacier im Kenai Fjords National Park

Den Northwestern Glacier erreichten wir auf unserer Northwestern Fjords Cruise im Kenai Fjords National Park.


Er liegt ca. 30 Meilen südwestlich von Seward und gehört zum Harding Icefield auf der Kenai Peninsula. Er ist ein "tidewater glacier", d.h. er mündet ins Wasser. Man kann also auch das "Kalben" des Gletschers hier beobachten.


Überall hat es gekracht und geknistert, als wir mit unserem Schiff vor dem Gletscher standen. Und wenn riesige Brocken von dem Gletscher abgebrochen sind, fielen sie mit einem tosenden Gebrüll ins Wasser. Wahnsinn!


Davon ließen sich ein paar kleine Seehunde aber nicht stören. Sie spielten zwischen  den Eisschollen.


Dieser Gletscher hat über die letzten Jahre einiges an Masse verloren und zieht sich weiter zurück. Viele Inseln, die zuvor mit Eis bedeckt waren, sind durch den Rückzug freigelegt worden.



Worthington Glacier - unterwegs ab Valdez

Ein Gletscher ist immer einen Halt wert!


Auf unserer Autofahrt ab Valdez auf dem Richardson Highway mussten wir hier stoppen, als wir das Schild "Worthington Glacier State Recreation Site" gelesen hatten.


Hier gibt es auch ein paar Wege, die näher an den Gletscher heranführen. Wir sind nicht weit gegangen - nur bis zu einem guten Aussichtspunkt, weil das unsere Zeit niht weiter zugelassen hat. Aber auch das war schon sehenswert.